Zeugnisse

Gott gefunden

Als Kind ging ich jeden Sonntag mit meinen Eltern in die Kirche, bzw. in den Kindergottesdienst. Mit 14 Jahren wurde ich konfirmiert, doch schon damals empfand ich das Verhalten vieler sogenannter Christen als scheinheilig und nicht echt. Doch bald schon nach der Konfirmation verließ ich die sonntäglichen Besuche und genoss das Leben auf meine Weise. Nur wenige Jahre später (mit knapp 18 Jahren) befand ich mich in einer absoluten Krise. Alle Träume platzten, Freunde verließen mich, ich stand alleine da und war total deprimiert und sah keinen Sinn mehr in meinem Dasein. Das ging so weit, dass ich mir das Leben nehmen wollte. Als das Haus leer war und alle auf einer Familienfeier am Bodensee waren, beschloss ich, meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich wollte gerade den Medizinschrank öffnen, als ich eine Stimme hörte, die sagte: „Dein Leben gehört nicht dir, du hast kein Recht, dir dein Leben zu nehmen.“ Ich war schockiert, denn es war niemand da. Ich konnte mir nicht erklären, woher die Stimme kam. Aber eines stand fest, ich konnte nicht ausführen, was ich vorhatte. Wie gelähmt saß ich auf dem Boden in meinem Zimmer, weinte und wusste nicht wirklich, wie es weitergehen sollte.

Ich fing an, die Bibel zu lesen, aber verstand nichts. Etwa zur gleichen Zeit fand bei uns eine Zeltevangelisation statt, zu der mich meine Oma begeistert eingeladen hat. Sie nervte mich, weil sie immer wieder davon anfing und um meine Ruhe zu haben, willigte ich ein. Ich setzte mich in die letzte Reihe, um so schnell wie möglich wieder rauszukommen. Doch was ich hörte, traf mich total in meinem Herzen. Der Prediger sprach genau über die Dinge, die in meinem Leben offene Fragen waren, als ob er mich kennen würde. Dies hat meine Neugier geweckt und ich machte mich auf die Suche. So fing ich an die Bibel zu lesen, verstand aber reichlich wenig. Damals reichte es eigentlich nur zu einem Gebet: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann will ich das wissen, und zwar nicht von Menschen oder einem Pastor, sondern von dir selber.“

Ein paar Tage später, als ich auf dem Weg in die Schule war, traf es mich wie ein Blitz aus dem Himmel. Es durchströmte mich mit solch einer Freude, mir wurde warm und ich hüpfte die Straße entlang. Aus Depression und Schwermut wurde Freude und Frieden. Ich wusste in demselben Moment, dass Gott mein Gebet gehört hatte, dass Jesus gestorben ist und auferstanden ist, dass er lebt, sich um mich kümmert. Er hat mein Gebet gehört und ich wusste, dass ich ihm wichtig bin.

So machte ich mich auf die Suche nach einer Gruppe von Menschen, die mir die Bibel erklären konnten.
In der Schule lachten mich meine Freunde aus, obwohl sie sofort die Veränderung in mir wahrnahmen. Sie meinten, ich bräuchte einen Krückstock, weil ich sonst nicht durchs Leben käme oder meine Religion sei doch nichts anderes als ein Teddy, der Trost spendet. Aber ich wusste, was ich erlebt hatte, etwas Neues hatte in meinem Herzen stattgefunden, das mir niemand jemals wieder nehmen konnte.
Auf dieser Reise bin ich nun schon seit mehr als 40 Jahren und ich habe viele Wunder erlebt. Gott ist treu und lässt uns in keiner Situation im Stich. Egal wie hoffnungslos es aussehen mag, bei Gott gibt es immer eine Lösung, immer einen Weg. Man ist nie alleine und weiß sich getragen. Und das Beste: Dieses neue Leben ist ein ewiges Leben, das wir hier und jetzt schon schmecken können. Wir sind hier nur auf der Durchreise, das Beste kommt noch! Halleluja!

Andrea

Ein Leben auf der Überholspur

Ich war gerade von zu Hause ausgezogen, oder besser gesagt „raus geflogen“, weniger als sechs Wochen vermutlich. Das Telefon klingelte, und meine Mutter überbrachte mir die Nachricht, dass sie und mein Vater sich scheiden würden. Meine damals 11 Jahre alte Schwester würde später bei unserem Vater bleiben. Die Nachricht kam derart überraschend, dass es einen Moment lang schien, als wenn es mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Mir war sofort bewusst, dass ich nie wieder zurückkehren werde.

Zugegeben, aus heutiger Sicht hätte ich mich auch hinausgeworfen. Zum einen war ich 22 Jahre alt, da kann man schon mal ans Ausziehen denken. Den Auslöser dazu gab ich mir jedoch selber, indem ich unser Zuhause in den Jahren zuvor buchstäblich in einen Drogenumschlagplatz verwandelt hatte. Zu jener Zeit lebten wir im dritten Stock eines siebenstöckigen Hochhauses. Ein paar Etagen über mir und eine Etage unter mir gab es Leute, und wir versorgten uns untereinander gegenseitig; manchmal wurde wie im Gefängnis eine an einer Schnur befestigte Zigarettenschachtel hoch oder hinuntergelassen, mit Stoff gefüllt.

 Im Laufe der Zeit begann sich die Situation jedoch zuzuspitzen, auf den Etagenfluren war regelmäßig der Geruch von gerauchtem Marihuana wahrzunehmen. Tag für Tag gingen irgendwelche Leute ein und aus, und ich verbrachte einen großen Teil meiner Zeit damit, das Zeug von A nach B zu fahren. Ich kiffte wie verrückt, nahm Halluzinogene und Amphetamine in einer Art und Weise, die schwere gesundheitliche Schäden verursacht, und Ecstasy in einer Menge, die für manchen tödlich endet. Unter ständiger Begleitung von Dope und Marihuana, wie beim Rauchen die Zigaretten, machte ich den Führerschein bewusst unter Drogeneinfluss um von vorne rein daran gewöhnt zu sein, auf diese Weise zu fahren.

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich niemanden dazu ermutige, diese Dinge nachzuahmen. Mir war damals nicht bewusst, in welche Gefahr ich mich und meine Mitmenschen gebracht habe. Ich bin mir sehr darüber im Klaren, dass es falsch war, so zu leben. Aber damals hatte ich keine Richtung und tat einfach das, was mir recht war – unabhängig davon, ob es tatsächlich richtig war oder falsch. Dabei ging ich weit über Grenzen, verletzte meine Mitmenschen und nutzte sie aus.

Das Konsumieren der Drogen war mir im Laufe der Jahre völlig über den Kopf gewachsen. Emotional taub geworden, fühlte ich in meinem Innersten rein gar nichts mehr – ja noch nicht einmal mehr das Wirken der Drogen. Mein Gewissen war tot, ich hatte kein Bewusstsein über persönliches Fehlverhalten oder mangelnde Moral.

Mit 11 Jahren fing ich an zu rauchen und meine Eltern regelmäßig zu beklauen. Mit 12 das erste Marihuana, gefolgt von ein paar Jahren als Mitläufer in der Skinhead Szene. Danach, mit 15 Jahren der Einstieg in die Drogen. Ich bekannte mich dazu – entgegen aller Warnungen und gut gemeinten Ratschläge von Bekannten und Familie. Vorbei am Alltag, vorbei an allen Menschen und ohne Rücksicht auf Verluste fuhr ich mein Leben in vollen Zügen aus. Es war ein Leben auf der Überholspur.

Es folgten sieben Jahre in einer schweren Drogensucht und Abhängigkeit.  Am Ende verdiente ich mir als Drogenkurier meinen Stoff durch Beschaffungsfahrten. Unser Zuhause wurde zu einem Umschlagplatz für die meisten gängigen Drogen; Marihuana, Speed, Ecstasy und Halluzinogene unterschiedlicher Art. Für meine Eltern war ich weder zugänglich noch ansprechbar. Immer häufiger kam es ihnen gegenüber zu Gewaltausbrüchen und handgreiflichen Auseinandersetzungen von meiner Seite aus. So trafen sie eines Tages den beherzten Entschluss, während meiner Abwesenheit das Türschloss zu wechseln und mich auszusperren. Weit weg von Zuhause fand ich eine Bleibe. Danach, nur ein paar Wochen später, überbrachte mir meine Mutter die Nachricht von der Trennung mit meinem Vater.

Die Familie war jetzt zerbrochen, ich hatte kein festen Wohnsitz mehr, den Arbeitsplatz hatte ich selbst gekündigt und den Führerschein verloren. Dazu kamen etwa zehntausend Euro Schulden.

Ehrlich gesagt stellte ich mir den Start ins eigene Leben etwas anders vor. Doch aus heutiger Sicht wurde daraus der beste Start, den man sich denken kann…

 

Siehe, ich mache alles wieder neu.“

In meiner Bibel, in der ich unabhängig der aktuellen Umstände immer wieder las, fand ich zu jener Zeit einen Hinweis darauf, dass es möglich wäre, vom Tod errettet zu werden und Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, persönlich kennenzulernen. Bis dahin dachte ich eigentlich, dass man automatisch in den Himmel geht, wenn man irgendwie an Gott glaubt und halbwegs vernünftig lebt. Dem Hinweis folgend, begab ich mich auf meine Knie, lud Jesus in mein Leben ein und bat ihn, es irgendwie in Ordnung zu bringen, wenn er das könnte. Ich gab ihm mein Ehrenwort, dass ich ihm dafür für den Rest meines Lebens nachfolgen werde. Danach wurde alles erst einmal schlimmer. Erneut verlor ich meinen Arbeitsplatz und flog wiederum aus einer Wohnung, in der ich bis dahin vorübergehend als Gast gelebt habe.

Dann plötzlich begann Veränderung zu geschehen. Ich fand auf eine sehr untypische Weise innerhalb kürzester Zeit einen festen Wohnsitz und einen sicheren Arbeitsplatz, beides innerhalb weniger Wochen. Daraufhin begann ich gemäß meinem Versprechen eine christliche Gemeinde aufzusuchen und dachte mir, dass nun alles in Ordnung wäre. Dabei lebte ich genauso weiter wie bisher – nämlich wie der Teufel – nur, dass ich jetzt eben eine lokale Gemeinde besuchte und regelmäßig in der Bibel las. Parallel dazu baute ich mir neue Kontakte zur Drogenszene auf und machte weiter wie immer.

An einem Samstagabend, am 13. Mai 2006, besuchte ich schließlich mit ein paar Freunden einen Jugendgottesdienst in einer anderen Stadt. Der Abend nahm seinen Lauf, ich schaute umher und beobachtete das Geschehen. Und dann war es soweit; während ich so dastand und auf die Leinwand mit den Liedertexten starrte, lief mir plötzlich mein Leben wie ein Film vor Augen ab. Ich sah darin meine Kindheit, meine Jugend und alles, was ich über die letzten Jahre getan hatte. Mir wurden auf einmal die Augen geöffnet und ich verstand von dem Moment an alles, was mir die Menschen die ganze Zeit über immer wieder versucht haben zu sagen. Es wurde in wenigen Sekunden offenbart und ich konnte zum ersten Mal im Leben zugeben, dass ich wirklich Hilfe brauchte. Ich brach zusammen und brauchte eine Weile, um mich wieder zu sammeln. Noch am selben Abend bat ich Jesus erneut, in mein Leben zu kommen und nahm ihn aber dieses Mal als meinen persönlichen Herrn und Erlöser an. Zu meinem Erstaunen war ab diesem Moment die Drogensucht komplett gebrochen. Ich hatte nicht einmal konkret dafür gebetet. Doch sie war fort – ja, sie war wirklich fort.

An jenem Abend wurde ein neuer Mensch aus mir, am Charakter jedoch gab es fortan noch viel zu tun. Ich musste an mir arbeiten lassen, Gewohnheiten und Verhaltensmuster korrigieren und Veränderungen zulassen, ja mein ganzes soziales Umfeld erneuern. Eine MPU, im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt stand bevor, wodurch ich nach vier Jahren meine Fahrerlaubnis wieder zurückerlangen konnte. Darüber hinaus folgten viele Zeichen und Wunder in meinem Leben. Ich fing an, wieder Emotionen aufzubauen und nachts wieder zu träumen. Meine Schulden konnten beglichen werden, ich erreichte durch Gunst eine gute Stellung am Arbeitsplatz, heiratete und gründete eine Familie.

Jesus hat mein Leben grundlegend verändert. Aber nicht von heute auf morgen, indem mir an jenem Abend das Leben wie ein Film vor Augen ablief – das allein beweist nicht Gott. Auch nicht etwa dadurch, dass seither alles in geordneten Bahnen läuft und ich aufgehört habe, Drogen zu nehmen. Sondern durch Seinen Glauben und einer lebendigen Beziehung zu Ihm erlaubte ich Ihm, mir ein neues Herz zu geben und dadurch einen neuen Menschen aus mir zu machen, für jeden sichtbar. Indem er mein Innerstes verändert hat, veränderte er auch mein ganzes Sein. Jesus Christus hat mich nicht nur vom Tod errettet, sondern er hat auch alles wieder neu gemacht!

 „Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu.“ Offenbarung 21:5

Wolfgang